Lesen und Schreiben im Anfangsunterricht: Wir kochen eine Buchstabensuppe
Buchstabennudeln können als motivierendes Arbeitsmittel im Deutschunterricht eingesetzt werden. Sie eignen sich insbesondere im Lese-Schreiblernprozess zum Erkunden von Buchstabenformen, Buchstaben-Laut-Beziehungen sowie zum Zusammensetzen und Lesen von Silben oder Wörtern. Hierbei können die Kinder individuell oder kooperativ üben. Das Nachdenken über Buchstaben, Laute, Sprache und Schreibung von Wörtern wird dabei gefördert.
Die Arbeit mit Buchstabennudeln bietet Differenzierungspotenziale.
Arbeitstechniken: Aufschreiben und Abschreiben
- Wörter nachlegen, Wörter ins Heft übertragen (→ Arbeitstechnik „Abschreiben“)
- Wörter legen (→ Arbeitstechnik „Aufschreiben“)
- Wörter legen und lesen (→ frei sowie mit der Anlauttabelle)
Übungsformen
- Einzelarbeit: „Nudelwörter“ sind im Raum verteilt. Die Kinder laufen umher, lesen ein Wort und schreiben es an ihrem Arbeitsplatz auf (→ Schleichdiktat, → Üben von Lernwörtern).
- Partnerarbeit: Ein Kind legt. Das andere Kind liest vor.
- Partnerarbeit: Ein Kind legt. Das andere Kind schreibt ab.
- Gruppenarbeit: Ein Kind legt. Ein Kind liest vor. Ein Kind schreibt auf.
Nachdenken über Buchstaben, Laute, Sprache und Schreibung von Wörtern
- Beim Legen von Buchstaben und Wörtern wird über Sprache nachgedacht und die richtige Schreibung diskutiert. Das Vergleichen von Schreibvarianten kann in einem Rechtschreibgespräch aufgegriffen werden.
Hinweise
- Im Anfangsunterricht wird zu Beginn oftmals nur mit Großantiqua gearbeitet, da diese Buchstaben klarere Formen haben und den Kindern oft schon bekannt sind.
- Die Nutzung nicht-fachlicher Arbeitsmittel wie Buchstabennudeln kann herausfordernd sein, da leicht der schulische Bezug aus dem Blick geraten kann oder das Spielen zu sehr in den Vordergrund rückt. Als Mittel zur zusätzlichen Schreib-, Lese- und Lernmotivation sind Buchstabennudeln geeignet. Beide Aspekte sind bei der Einführung dieses Arbeitsmittels gut abzuwägen und ein sinnvoller Einsatz ist für den Unterricht zu bedenken (→ z.B. als Lerntheken-Angebot).
- Pinzette oder Zahnstocher erleichtern das Legen der Buchstaben und schulen die Feinmotorik.
- Die „Buchstabensuppe“ kann auch in den folgenden Schuljahren noch genutzt werden, z.B. beim Legen des Alphabets, beim Aufbau von Wörtern mit Hilfe des Wörterbuchs, beim Üben von Lernwörtern, für Spiegelwörter, Wörtersalat, …
- Das Thema „Buchstabensuppe“ wird vom Autor Martin Ebbertz in seinem Buch „Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen. Onkel Theo erzählt 44 fast wahre Geschichten“ wunderbar kindgerecht aufgegriffen und kann den Einstieg in den Unterricht vorbereiten.
Judith Köhler & Andreas Grajek
Letzte Aktualisierung: 16. Januar 2023