Schulimpulse

Erarbeitung des M mit der Buchstabenkiste


Vom Sehen zum Verstehen: Das Schätzen ab Klassenstufe 1 entwickeln
Interview mit Marion Gutzmann
Das Zahlenbüchlein: Geschichten und Merksprüche zu den Ziffern 0 bis 9
Du bist, wo du sitzt – Eine Frage der Sitzordnung
Zeitreisen: Zeitformen im integrativen Deutschunterricht
Individuelles Schreiben – kreative Schreibprozesse anregen und fördern
Wortschatzarbeit – Schleichdiktate im integrativen Deutschunterricht
Fibonacci-Zahlenfolgen als Übungsformat

Als Einstieg für die Erarbeitung des Lauts und des Buchstabens „M“ eignet sich ein Gesprächsanlass (vgl. → Mama Maus mag Dinge mit M). Im Klassenzimmer sind verschiedene Objekte ausgestellt, die mit dem Laut „M“ beginnen:

Muschel – Marienkäfer – Murmel – Mehl – Maus – Märchenbuch – Mammut – Marmelade – Mundschutz …

Vorgehen

Entdeckungen rund um die Erarbeitung und Einführung des M: Inhalt der Buchstabenkiste (Muschel, Murmel, Marienkäfer, Maus, Murmel, Marmelade, Mundschutz, Märchenbuch, Mammut, Mehl, Mini-Tafel)
  • Gemeinsam werden die verschiedenen Dinge benannt und das Gespür für den Anlaut entwickelt (→ phonologische Bewusstheit).
  • Daran anschließend wird der Bewegungsablauf des Buchstabens M erarbeitet und geübt.
  • Die Schülerinnen und Schüler erproben eigenständig die Schreibung des neuen Buchstabens.
  • Dieses Erproben kann auf abwischbaren Mini-Tafeln erfolgen.
  • Im Schreibheft werden nach ausreichender Erprobung das „M“, „m“ sowie erste gesicherte Wörter wie „Mama“ geschrieben. (→ vgl. Schreibschrift und Füller)

Differenzierung / individuelle Förderung / Umgang mit Heterogenität:

  • Der Einsatz der Anlauttabelle erfolgt parallel zum systematischen Erarbeiten der Laute und Buchstaben. Sie fördert die phonologische Bewusstheit und unterstützt das Lesenlernen, indem bei der Identifikation von Lauten und Buchstaben für das Schreiben nachhaltige Denkprozesse ausgelöst werden.
  • Schülerinnen und Schüler mit ausgeprägter phonologischer Bewusstheit verschriften mit Hilfe der Anlauttabelle schon „eigene“ individuelle Wörter. Hierbei steht der Prozess des phonologischen und silbischen Durchgliederns bei der Lautidentifikation und des Aufschreibens im Mittelpunkt, nicht die Fixierung des Ergebnisses.
  • vgl. → Schreiben mit der Anlauttabelle: Ein „Das bin ich“-Leporello

Hintergrund

  • Gut zu wissen: Während die Schülerinnen und Schüler mit der Anlauttabelle mehr oder weniger vollständig lautgetreu verschriften, gelingt es ihnen allmählich, immer längere Wörter zu erlesen. Nicht immer können die Kinder ein Wort, welches sie verschriftet haben, auch unmittelbar erlesen. Um die Schreibmotivation der Kinder aufrecht zu erhalten, kann der Auftrag „Male ein Bild zu Deinem Wort“ die ersten Schreibversuche begleiten. Je häufiger die Kinder Gelegenheiten erhalten, zu verschriften, um so geläufiger vollzieht sich mit zunehmender Automatisierung das Lesen.
  • Stichwort Rechtschreibung: Der Übergang der Rechtschreibleistungen im Schriftspracherwerb von alphabetischen Strategien (Verschriftung lautgetreuer Wörter mit Unterstützung der Anlauttabelle) hin zu orthografischen Strategien (z.B. Groß- und Kleinschreibung, Auslautverhärtung, Vor- und Nachsilben) wird über einen langen Zeitraum hinweg durch vielfältige Lernanlässe im integrativen Deutschunterricht angebahnt und ermöglicht das immer sicherere Erfassen von Silben und Wörtern beim Lesen. Die Lehr- und Rahmenpläne der Bundesländer zeigen die Progression der unterrichtlichen Thematisierung von Rechtschreibung deutlich auf (→ vgl. Rechtschreibung in der Grundschule).
  • Übrigens: Die Entwicklung der Fähigkeit und das Wissen, richtig zu schreiben, ist weder mit dem Unterricht in Klasse 1/2 oder dem Ende der Grundschulzeit abgeschlossen, sondern ein fortwährender Prozess. Neben den wichtigen Kenntnissen und Strategien rund um die Rechtschreibung ist auch die Arbeitstechnik des Nachschlagens im Wörterbuch nicht zu vernachlässigen. Wer weiß schon auf Anhieb, wie „Renaissance“, „Ratatouille“ oder „Spaghetti“ geschrieben werden – oder heißt es „Spagetti“ 😉 ?
Erste Schreibversuche eines Kindes in Woche 2 der 1. Klasse. Zuerst wird der erarbeitete Buchstabe geübt und versucht, die Zeilen einzuhalten. Anschließend wird mit Unterstützung der Anlauttabelle die Schreibung „eigener“ Wörter rund um das „M“ erprobt. Scheinbare Fehler sind hier keine Defizite, sondern zeigen im Sinne einer pädagogischen Diagnostik den aktuellen Entwicklungsstand auf, um mit passgenauen Differenzierungsangeboten anzuknüpfen. Außerdem macht erst Übung den Meister und die noch nicht ganz geläufigen Buchstaben werden für die nächsten Versuche einfach weggewischt.

In diesem Beispiel hat sich ein Kind bei seinem ersten Schreibversuch mit Unterstützung der Anlauttabelle das Wort „Mortadellabrot“ vorgenommen. Hieran zeigt sich das große natürliche Differenzierungspotenzial eines Unterrichts, der vom Spracherfahrungsansatz ausgehend den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bietet, mit subjektiv bedeutsamen individuellen Wörtern zu arbeiten. Außerdem hat hier wohl die Freude auf das Öffnen der Brotdose in der bevorstehenden Frühstückspause eine gewisse Rolle bei der Auswahl des Wortmaterials gespielt 😉

Erprobung: Judith Köhler


siehe auch

Kreatives Schreiben - Wolkengeschichten
Knopfgeschichten - Für sich und andere schreiben
Komplexe Leistung: Sommerferien
Komplexe Leistung: Wintergedichte
Bildergeschichten erzählen und schreiben
Leseplakat zu "Ben liebt Anna"
Erarbeitung des M: Mama Maus mag Dinge mit M
Mit Präpositionen reimen
Individuelles Schreiben – kreative Schreibprozesse anregen und fördern
Zeitreisen: Zeitformen im integrativen Deutschunterricht

Letzte Aktualisierung: 23. Januar 2023