Schulimpulse

Knopfgeschichten – Für sich und andere schreiben


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Einordnung des Themas

Fach Deutsch – Lernbereich Für sich und andere schreiben

Idee

Die Schülerinnen und Schüler schreiben anhand eines Gegenstandes eine Geschichte.

siehe auch:

Kreatives Schreiben - Wolkengeschichten
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Vorgehensweise

Knöpfe als Ausgangspunkt für Knopfgeschichten

Einstieg

  • Impulsfrage: „Wer hat diesen Knopf hier verloren?“, die Schüler vermuten und wollen helfen, den Besitzer zu finden
  • Lehrkraft nimmt Ideen der Kinder auf und erfindet eine kurze Geschichte („Vielleicht stammt der Knopf von … und kam auf folgendem Weg in unser Klassenzimmer …“)

Erarbeitung

„Wir denken uns nun eine gemeinsame Geschichte aus, bei der jeder etwas dazu dichten darf“. Eine Kettenerzählung der Klasse entsteht. (Woher stammt der Knopf? Was hat er erlebt? Wie endet die Geschichte?)

Arbeitsaufträge für die Schülerinnen und Schüler

  1. Wähle einen interessanten Knopf aus.  
  2. Überlege dir eine Geschichte zu deinem Knopf und schreibe einen Entwurf.
  3. Überarbeite deinen Entwurf gemeinsam mit einem anderen Kind.
  4. Schreibe deinen überarbeiteten Text sauber ab (Reinschrift).

Präsentation

  • Gegenseitiges Vorlesen in der Klasse (Feedback geben)
  • Ausstellen der Texte
  • Herstellen eines „Geschichtenheftes“ der Klasse mit allen Knopfgeschichten

Texte schreiben

Das Planen, Schreiben und Überarbeiten von Texten sind zentrale Kompetenzen, die im Grundschulalter erworben werden (siehe Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich). Ab der 1. Klasse spielt das Verschriften von Sprache eine wichtige Rolle für die Schüler. Erdachte Geschichten, Erlebnisse und Gedanken werden zu Papier gebracht. Dabei entwickeln sich der Umfang, der Inhalt und die sprachliche Gestaltung in gebundenen und geöffneten Schreibaufgaben bis zum Ende der Grundschulzeit beständig weiter.

Damit das Schreiben zu einem freudvollen und erfolgreichen Prozess führt, ist es wichtig, die Schüler aktiv zu begleiten. Der Ablauf des Schreibens von Texten sollte schrittweise und von Beginn an mit den Schülern erarbeitet werden.

  • Planung: Ideen sammeln, erste Notizen anfertigen
  • Schreiben: eigene Ideen aufschreiben
  • Überarbeiten: eigenen Text kritisch lesen, Feedback von Schülern und Lehrkraft einholen, Hinweise einarbeiten (Inhalt, Rechtschreibung, Handschrift), Reinschrift anfertigen

Neben klaren Schreibaufträgen ist eine angemessene und wertschätzende Rückmeldung durch die Lehrkraft in allen Phasen des Schreibens von großer Bedeutung (individuelle und gemeinsame Reflexion). Eine abschließende Präsentation macht die Schreibergebnisse für die Kinder bedeutsam und wertvoll.

siehe auch:

Interkulturelle Bildung und Erziehung
Sprachsensibler Unterricht mit Dingsda-Box und Teekesselchen
Werteorientierung in der Grundschule
Zuhören ist mehr als leise sein

Knopfgeschichte: Jim Knopfs Knopf

Bewertungsmöglichkeiten und Kriterien für einen Text

Vorschlag zur Bewertung der „Knopfgeschichte“

Überschrift__/1 P.
Anfangssatz__/1 P.
Schlusssatz__/1 P.
„Knopf“ einbezogen__/1 P.
Idee / Inhalt__/3 P.
Logischer Zusammenhang__/3 P.
Rechtschreibung__/3 P.
Sprache (Adjektive, Satzanfänge, Satzverbindungen)__/3 P.
Schriftbild__/3 P.
Selbstständigkeit / Zeiteinteilung__/3 P.
 
Gesamt__/22 P.

Komplexe Leistungen auf schulimpulse.de

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In der Zahlenrätsel-Werkstatt: Zahlenrätsel verfassen und lösen
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Knopfgeschichten

Mein Knopf

Es war einmal ein Knopf, der blau wie das Meer selbst auf dem Meeresboden lag. Dort ruhte er seit 21 Jahren.

Eines Tages, als Ebbe herrschte, fand eine Strandführung mit vielen Kindern statt. Ein Mädchen entdeckte den Knopf und rief begeistert: „Ich habe einen blauen Knopf gefunden! Den soll meine Mama an meine rote Jacke nähen.“

Fünf Tage später war der Knopf an ihrer Jacke befestigt und das Mädchen sagte stolz zu seiner Mama: „Das sieht toll aus!“

Zwei Jahre vergingen, in denen sie die Jacke häufig trug, bis sie eines Tages am Schrank hängen blieb. Der Knopf löste sich und rollte unter den Schrank. Das Mädchen suchte ihn überall, doch leider schaute sie nicht unter den Schrank.

Zwei Tage später saugte ihr Papa Staub. Plötzlich machte es „buff“. Er schaute nach und fand den Knopf im Beutel des Staubsaugers. Er rief zu seiner Tochter: „Ich habe den Knopf gefunden!“ Da nahm das Mädchen den Knopf und legte ihn in ihre blaue Schatzkiste. Das neue Zuhause gefiel dem Knopf sehr, weil es wie sein altes Zuhause im Meer aussah.

(S., 4. Klasse)

Der grüne Knopf

Es war einmal ein Knopf, der hatte überhaupt keine Farbe. Eines Tages tauchte er in einem Supermarkt auf, genauer gesagt in der Grüngemüseabteilung, wo alles leuchtend grün war. Der Knopf war in einem großen Salatkopf versteckt und fühlte sich unsichtbar, weil er so farblos war.

Bald darauf kam eine Dame in den Supermarkt und kaufte den Salatkopf, ohne den Knopf zu bemerken. Zuhause kochte die Dame eifrig und bereitete viele grüne Gerichte zu. Sie rührte und probierte, und plötzlich PLUMPS fiel der Knopf aus dem Salatkopf und landete mitten im Spinat. Sofort färbte er sich spinatgrün. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte der Knopf eine Farbe. Das gefiel ihm sehr.

Als die Dame den Knopf im Spinat entdeckte, war sie überrascht. „Was machst du denn hier?“ fragte sie lachend. Doch dann schüttelte sie den Kopf und sagte: „Du gehörst hier nicht hin.“ Mit einem schnellen Schwung warf sie den Knopf aus dem Fenster. Der Knopf flog durch die Luft und landete auf einer Wiese.

Dort lag er in der Sonne und bewunderte seinen neuen Farbton. Er lächelte und war nicht mehr farblos.

(L., 4.Klasse)

Vier Zwerge, ein Knopf und die Badewanne

Es war einmal ein Zwerg, der war so klein, dass er einen Knopf als Badewanne benutzen konnte. Leider war die Badewanne undicht, denn aus ihren vier winzigen Löchern lief ständig das Wasser heraus! Um endlich in Ruhe baden zu können, beschloss der Zwerg, die Badewanne zu reparieren. Er bat drei befreundete Zwerge um Hilfe. Gemeinsam wollten sie zum Müllberg wandern, um die nötigen Materialien zur Reparatur zu finden. Der Weg dorthin war jedoch lang und gefährlich, ganze 50 Zwergenkilometer. Die vier Freunde machten sich auf die fünf Tage lange Reise.

Am ersten Tag liefen sie 15 Zwergenkilometer ohne Pause. Der Weg war steinig. Abends waren sie erschöpft. Aber sie ruhten sich nicht lange aus, weil sie wussten, dass noch viel vor ihnen lag.

Am zweiten Tag marschierten sie weitere 15 Zwergenkilometer. Unterwegs gerieten sie in einen engen Felsspalt und wurden beinahe zerquetscht. Gerade noch rechtzeitig konnten sie sich retten und fanden Schutz in einer kleinen Höhle, wo sie für den Rest der Nacht blieben.

Am dritten Tag legten sie 10 Zwergenkilometer zurück und stießen auf ein riesiges Spinnennetz, das von einer gefährlichen großen Spinne bewacht wurde. Die Zwerge arbeiteten zusammen, um leise daran vorbeizuschleichen, doch die Spinne bemerkte sie und spannte ihr Netz noch enger. Mit viel Mut schafften sie es gerade so zu entkommen und rasteten in sicherer Entfernung.

Am vierten Tag kamen sie dem Müllberg schon näher. Sie liefen 8 Zwergenkilometer und konnten ihn am Horizont erkennen. Die Freude war groß und sie sammelten ihre letzten Kräfte für den nächsten Tag.

Am fünften Tag erreichten sie nach 2 weiteren Zwergenkilometern endlich den Müllberg. Dort fanden sie einen riesigen Kaugummi und viele bunte Kügelchen. „Das ist es!“, rief einer der vier Freunde. Die Zwerge kauten den Kaugummi gründlich, bis er schön weich und klebrig war, und stopften damit die vier Löcher im Badewannenknopf. Darauf drückten sie die bunten Kügelchen, damit alles gut hielt und schön aussah. Außerdem malten sie den Knopf mit leuchtenden Farben an und machte ihn noch schöner als zuvor.

Beim Baden ging nun kein Tropfen Wasser mehr verloren. Der kleine Zwerg konnte endlich glücklich planschen. In der buntesten Badewanne weit und breit!

(T., 4. Klasse)

Ein Knopf auf Reisen

Es war einmal ein Knopf, der lag schon lange auf einem Schrank. Eines Tages kam ein starker Wind. Der Knopf fiel vom Schrank auf die Straße. Es war ein harter Fall und der Knopf blieb einen Moment liegen. Gerade als er sich umschauen wollte kam ein Auto angefahren. Zum Glück bremste das Auto rechtzeitig und der Knopf rollte schnell weiter, bis er in eine Pfütze plumpste. Nun war er ganz nass und fühlte sich ein bisschen kalt.

Ein neugieriger Vogel, der vorbeiflog, entdeckte den glänzenden Knopf in der Pfütze. Er schnappte ihn mit seinem Schnabel, weil er dachte, dass der Knopf in seinem Nest gut aussehen würde. Doch der Knopf war schwer und rutschig und so glitt er dem Vogel aus dem Schnabel und fiel in einen Bach. Für den Knopf fühlte es sich an wie eine wilde Wasserrutsche. Schließlich blieb er an einer Wurzel hängen.

Ein Frosch hüpfte herbei und entdeckte den Knopf. Er betrachtete ihn neugierig und stupste ihn dann an. Der Knopf fiel wieder ins Wasser und wurde von der Strömung mitgerissen. Nach einer Weile blieb er am Ufer liegen.

Ein Eichhörnchen bemerkte den Knopf, als es nach Nüssen suchte. Es hielt den Knopf für eine besonders leckere Nuss und trug ihn hoch in einen Baum. Dort versuchte das Eichhörnchen, den Knopf zu knacken. Doch egal, wie sehr es auch darauf biss, es passierte nichts. Enttäuscht ließ das Eichhörnchen den Knopf fallen und er landete in einem Haufen Blätter. Die Blätter waren ganz gemütlich und der Knopf fühlte sich für einen Moment richtig geborgen.

Doch lange blieb er nicht dort. Ein Windstoß blies die Blätter auseinander. Der Knopf rollte einen Hügel hinunter und kam schließlich auf einer Lichtung an. Dort entdeckten ihn die Ameisen. Sie fanden den Knopf interessant und trugen ihn ein Stück, bevor sie merkten, dass er zu groß war, um ihn in ihren Bau zu bringen. So blieb er alleine zurück und es regnete.

Ein kleiner Junge kam vorbei und spielte mit einem Stock. Er sah den Knopf, hob ihn auf, trocknete ihn mit seinem Hemd und steckte ihn in seine Tasche. Zuhause nähte die Mama des Jungen den Knopf an seine Jacke. Nun erlebten die beiden viele neue Abenteuer. Immer gemeinsam und nie mehr allein.

(J., 4. Klasse)


Judith Köhler hat diese inspirierende Unterrichtsidee erprobt und aufbereitet. Vielen Dank!


Übrigens: Die Autorin Recha Gräbner hat ein Buch rund um die Knopfgeschichten verfasst. Auf www.knopfgeschichten.de gibt es eine Leseprobe aus „Maries Kuschelkissenknöpfe“ und weitere Informationen.
Update 10.04.2021: Seit kurzem gibt es das Buch Maries-Kuschel-Kissen-Knöpfe auch in leichter Sprache, um für „schwache Leser, Nichtleser und kognitiv Beeinträchtigte“ die Welt der Bücher zu erschließen→ recha-graebner.de
Update 19.10.2022: Mit „Maries Kissenknöpfe“ gibt es nun auch ein weiteres Buch mit Knopfgeschichten. Infos dazu gibt es hier.

Letzte Aktualisierung: 7. Dezember 2024