Schulimpulse

Mit Sommerwörtern in das neue Schuljahr starten: Eine Komplexe Leistung zum Schuljahresbeginn


Zehn Jahre Schulimpulse: Ein Beitrag führte zum nächsten. 100 Beiträge später.
"Wer putzt eigentlich den Goldenen Reiter?" Geschichte(n) erleben mit der Forscherkartei: Denkmale vor unserer Haustür
Entdecken und Experimentieren: Die Kaprekar-Konstante als Übungsformat im Mathematikunterricht
Gedichtwerkstatt: Wir schreiben ein Sonettchen
Sprache fühlen – Gedichte verfassen
Vom Sehen zum Verstehen: Das Schätzen ab Klassenstufe 1 entwickeln
Das Zahlenbüchlein: Geschichten und Merksprüche zu den Ziffern 0 bis 9
Du bist, wo du sitzt – Eine Frage der Sitzordnung

Die ersten Tage im Schuljahr bieten eine motivierende Gelegenheit, um die Ferienerlebnisse der Kinder aufzugreifen, ihre Lust am Erzählen zu nutzen und zugleich die Grundlagen für eigenständiges Arbeiten in der neuen Klassenstufe zu legen. Eine Komplexe Leistung ist dafür besonders gut geeignet: Sie verbindet Kompetenzbereiche im integrativen Deutschunterricht, bietet einen klar strukturierten Rahmen und vor allem Raum für Kreativität und individuelles Lernen an einem gemeinsamen Thema.

Für die Leistungsermittlung und Leistungsbewertung im Unterricht der Grundschule eignen sich neben Klassenarbeiten und Kurzkontrollen auch Komplexe Leistungen. Diese verbinden idealerweise fachbezogene praktische, mündliche und schriftliche Aufgaben rund um ein Thema. Dieses „komplexe“ Ineinandergreifen von Aktivitätsformen wird ergänzt durch die Lernchancen bei der eigenständigen Erarbeitung und Präsentation von Lerninhalten.

Komplexe Leistungen auf schulimpulse.de

Sprache fühlen – Gedichte verfassen
In der Zahlenrätsel-Werkstatt: Zahlenrätsel verfassen und lösen
Kreatives Schreiben - Wolkengeschichten
"Du brauchst zuerst eine Idee": Individuelles und selbstorganisiertes Lernen beim Gestaltungstag
Around the year - "Year, months and seasons" im Englischunterricht
Gedichte erschließen, schreiben und präsentieren
Bildergeschichten erzählen und schreiben
Leseplakat zu "Ben liebt Anna"
Knopfgeschichten - Für sich und andere schreiben

Hintergrund ist ein Leistungsverständnis, bei welchem Wissenserwerb, Kompetenzentwicklung und Werteorientierung durch das Erbringen fachlich-inhaltlicher, methodisch-strategischer, sozial-kommunikativer und persönlicher Leistungen erfolgen. Dieses Leistungsverständnis ermöglicht sowohl ein individualisiertes als auch ein kooperatives Lernen an gemeinsamen Lerngegenständen.

Unterrichtsidee: Komplexe Leistung „Sommerferien“

Am Beispiel „Meine Sommerferienwörter“ wird deutlich, wie sich eine Komplexe Leistung im Deutschunterricht einer 3. oder 4. Klasse sowie im jahrgangsübergreifenden Unterricht als Einstieg nach den Sommerferien realisieren lässt (vgl. → Wolkengeschichten, → Gedichtewerkstatt). Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten eine mehrteilige Aufgabe, die vom Sammeln und Strukturieren von Wörtern bis zur Präsentation reicht. Ziel ist, die Ausdrucksfähigkeit der Lernenden zu erweitern, Arbeitstechniken zu wiederholen und sich schrittweise (wieder) an Arbeitsformen zu gewöhnen. Die Bewertungseinheiten können auch in eine Benotung überführt werden.

Aufgaben

1. Lege eine Tabelle mit drei Spalten für „Substantive“, „Verben“ und „Adjektive“ an.

Notiere jeweils fünf Wörter, die zu deinen Sommerferien passen.

2. Notiere drei Adjektive aus Aufgabe 1 und steigere sie.

GrundstufeMehrstufeMeiststufe
     
     
     

3. Notiere mit Hilfe von Wörtern aus Aufgabe 1 und 2 einen wahren und einen unwahren Satz über deine Sommerferien.

Lies die Sätze deinen Mitschülern vor. Sie sollen erraten, welcher Satz stimmt und welcher nicht.

Höre dir auch die Sätze von Kindern deiner Klasse an und rate ebenfalls.

4. Verfasse einen Text über deine Sommerferien. Verwende Wörter aus Aufgabe 1.

Überlege dir eine passende Überschrift.

Nutze verschiedene Satzanfänge. Verwende auch wörtliche Rede.

Nimm dir ein Wörterbuch und schlage Wörter nach, bei deren Rechtschreibung du unsicher bist.

Frage auch verschiedene Kinder in deiner Klasse, ob sie deinen Text lesen und dir Tipps und Hinweise geben können.

Überarbeite dann deinen Text und schreibe ihn sauber auf. Gestalte ein zum Text passendes Deckblatt.

5. Entscheide dich für eine der behandelten Gedichtformen und verfasse ein Gedicht über deine Sommerferien.

Nutze dabei die Wörter aus Aufgabe 1.

Gestalte passend.

6. Lerne das Gedicht und trage es auswendig vor.

Tipp: Besprich mit einem Kind aus der Klasse deine Betonung, Mimik und Gestik sowie Körperhaltung, Lautstärke und Tempo.


Komplexe-Leistung-Sommerferienwoerter


Beispiele aus einer 4. Klasse

Wortarten-Tabelle und Steigerung von Adjektiven
Wortarten-Tabelle und Steigerung von Adjektiven

Wortarten-Tabelle mit nachträglicher Ergänzung der benötigten Vergangenheitsformen und Steigerung von Adjektiven

In den Ferien

Ich stehe am Strand
mitten im Sand.
Das Meer brauscht.
Ist das nicht fabelhaft?

Wir grillen mit Sonnenbrillen
und lachen, dass die Wände krachen.

Die Wellen brachten mich ans Land,
wo ein Lichtchen brannt‘.
Ist das nicht schön?

Wir gingen die Düne hoch
im Abendrot.
Eine Zeit später war die Sonne weg.
Ach du Schreck.

War der Tag nicht fantastisch?


Hinweis für Klasse 2

Die Unterrichtsidee lässt sich leicht für die zweite Jahrgangsstufe anpassen: Auf die Arbeit mit Wortarten kann verzichtet werden. Stattdessen wird gemeinsam an der Tafel ein Wortschatz zu den Sommerferien angelegt, ins Heft übertragen und kreativ gestaltet. Eigene Ergänzungen der Kinder sind ausdrücklich erwünscht. Anschließend können sie ein Haiku, Elfchen, Akrostichon oder Stufengedicht verfassen. Die Aufgabe „Wahrer oder falscher Satz“ kann mündlich durchgeführt werden (vgl. → Zuhören ist mehr als leise sein).


Bezüge in den Bildungsstandards für das Fach Deutsch

(i.d.F. von 2004)

Sprechen und Zuhören

zu anderen sprechen:

  • Wirkungen der Redeweise kennen und beachten
  • funktionsangemessen sprechen: erzählen, informieren

verstehend zuhören:

  • Inhalte zuhörend verstehen

Schreiben

über Schreibfertigkeiten verfügen:

  • eine gut lesbare Handschrift flüssig schreiben
  • Texte zweckmäßig und übersichtlich gestalten

richtig schreiben:

  • geübte, rechtschreibwichtige Wörter normgerecht schreiben
  • Zeichensetzung beachten: Punkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Zeichen bei wörtlicher Rede
  • Rechtschreibhilfen verwenden: Wörterbuch nutzen
  • Arbeitstechniken nutzen: Texte auf orthographische Richtigkeit überprüfen und korrigieren

Texte verfassen:

  • Texte planen: sprachliche und gestalterische Mittel und Ideen sammeln (Wörter und Wortfelder, Formulierungen und Textmodelle)
  • Texte schreiben: nach Anregungen eigene Texte schreiben
  • Texte überarbeiten: Texte auf Verständlichkeit und Wirkung überprüfen

Lesen – mit Texten und Medien umgehen

Texte präsentieren:

  • Geschichten, Gedichte und Dialoge vortragen, auch auswendig

Sprache und Sprachgebrauch untersuchen

grundlegende sprachliche Strukturen und Begriffe kennen:

  • Wort: Wortfamilie, Wortfeld
  • Satz: Redezeichen

sprachliche Verständigung untersuchen:

  • Beziehung zwischen Absicht – sprachlichen Merkmalen – Wirkungen untersuchen

an Wörtern, Sätzen, Texten arbeiten:

  • Wörter sammeln und ordnen

Judith Köhler & Andreas Grajek


siehe auch

Kreatives Schreiben - Wolkengeschichten
Knopfgeschichten - Für sich und andere schreiben
Gedichte erschließen, schreiben und präsentieren
Bildergeschichten erzählen und schreiben
Leseplakat zu "Ben liebt Anna"
Erarbeitung des M: Mama Maus mag Dinge mit M
Erarbeitung des M mit der Buchstabenkiste
Mit Präpositionen reimen
Individuelles Schreiben – kreative Schreibprozesse anregen und fördern
Zeitreisen: Zeitformen im integrativen Deutschunterricht

Letzte Aktualisierung: 13. August 2025